Surface 3 ergänzt die Surface-Linie nach unten
Ich liebe mein Surface Pro 3 und habe es in der Uni immer bei mir. So kam es öfters zu Gesprächen mit anderen Studierenden, wie ich damit zufrieden bin und irgendwann auch die Frage, wie viel es kostet. Bis zu dem Punkt schien das Interesse immer größer zu werden. Besonders Stift und Touchscreen fanden Anklang. Aber dann kam der Preis. 799€ ohne Tastatur, 929€ mit Tastatur. Und das ist die kleinste Ausführung, von der ich aufgrund der 64GB SSD meist abrate. Die 128GB Version kommt auf etwa 1030€ mit Tastatur. Das ist für Studierende viel. Vor allem wenn es Netbooks und Tablet-Hybride (wie es die Surfaces auch sind) bereits ab 200€ gibt. Etwa das CMX WinTek , das ganz okay in unserem Test wegkam. Und diese haben auch ein vollwertiges Windows. Auch Laptops mit mehr Leistung sind unter 1000€ zu haben. Bisher war ein Surface vor allem für Personen interessant, die besonders viel Wert auf Mobilität (Gewicht, Akkulaufzeit), Qualität (Verarbeitung, Treiber, Updates) und Leistung (CPU, SSD, RAM) gelegt haben. Neben den Surface-Geräten gab es nur wenige Geräte, die in allen drei Kategorien gut abschnitten. Viel Leistung führte fast immer zu weniger Mobilität. Qualität führte oft zu weniger Leistung oder wesentlich höherem Preis. Und hohe Mobilität bei Netbooks führte sowohl zu Abstrichen bei Leistung als auch Qualität (siehe CMX). Das Surface 3 bringt nun die sehr hohe Qualität und Mobilität des Surface Pro 3 mit geringen Abstrichen bei der Leistung in den mittelpreisigen Bereich. Das Surface Pro 3 deckt 800-2000€ ab. Das Surface 3 ergänzt nach unten bis 600€. Panos Panay, welcher verantwortlich für das Surface bei Microsoft ist, behauptet, dass sie den Preis noch weiter drücken hätten können, aber dann die Qualität nicht mehr so hoch gewesen wäre, wie man es von einem Surface erwartet. Und dazu waren sie nicht bereit. Das finde ich gut. Günstige Geräte gibt es mehr als genug auf dem Markt. Sie haben alle Probleme in unterschiedlichen Bereichen. Das Surface steht für hohe Qualität, Mobilität und Leistung. Das sollte so bleiben.
Preisgestaltung und Features erschweren Entscheidung
Da wir noch nicht wissen wie viel die Surface 3 Modelle mit integriertem 4G/LTE kosten werden, kann ich mir nur die zwei Modelle, die man bereits vorbestellen kann anschauen. Preise runde ich jeweils auf.
In den USA bekommt man das kleinere Modell bereits für 500 US-Dollar. Das entspricht nach aktuellem Kurs etwa 463€. Super Preis. Leider hat man sich dazu entschieden in Europa bei 600€ zu beginnen. Fast 650 US-Dollar. Für den europäischen Preis bekommt man in den USA die Tastatur (die bei uns 150€ statt 130$ kostet) und den halben Stift (50$) dazu. Ärgerlich. Im weiteren beschäftige ich mich nur mit den europäischen Preisen.
Edit:
Wurde gerade darauf hingewiesen, dass bei den Preisen in den USA die Steuern nicht dabei sind, welche je nach Bundesstaat unterschiedlich sind.
Teure Modelle mit größeren Preisunterschieden
*Beim Surface Pro 3 ist der Stift immer inkludiert.
Zwischen 800€ und 1030€ gibt es vier Modelle, die zur Auswahl stehen. 200€ sind durchaus eine Schwankungsbreite, die bei einem Computerkauf angemessen ist. Grundüberlegung: Wie viel mehr Leistung bekomme ich je zusätzlichen Euro? Bei den Surface Pro 3 Modellen ist das ziemlich klar. Die ersten 100€ zusätzlich bringen einen besseren Prozessor und doppelt soviel SSD-Speicher. Die nächsten 300€ verdoppeln die SSD und den RAM. Die nächsten 250€ bringen nur einen besseren Prozessor. Und die letzten 400€ verdoppeln nur die SSD. Zusätzliche Leistung je zusätzlichen Euro sinkt nach den ersten 100€ mit jedem weiteren Schritt stark ab. Wie sieht das nun mit den Surface 3 Modellen aus?
Zuerst schauen wir nur die Suraface 3 an. 80€ zusätzlich verdoppeln den Arbeitsspeicher und die SSD. Bedenkt man, dass man im Alltag einen wesentlich größeren Unterschied zwischen 2GB und 4GB spürt als zwischen 4GB und 8GB ist dieser erste Sprung durchaus sinnvoll. Auch 128GB Speicherplatz sind nett. Je nach Nutzung des Surface aber nicht nötig. Dennoch ist die Preisgestaltung zwischen den zwei Surface 3 Modellen stimmig. Nimmt man aber die Surface Pro 3 hinzu sieht es anders aus. Und bei nur 10€ Unterschied bin ich mir sicher, dass viele Leute sich Gedanken dazu machen werden. Für 10€ mehr bekommt man weniger SSD-Speicher. Je nach Nutzung kann das wichtig sein. Oder auch nicht. Aber man bekommt auch einen stärkeren Prozessor. Stärkerer Prozessor heißt zugleich weniger Akkulaufzeit. Es gibt noch keine verlässlichen Benchmarks zu den x7 Prozessoren. Manche sagen sie hätten die Hälfte der Leistung eines i3, andere sagen weniger. Im Moment ist es noch nicht möglich da eine klare Aussage zu machen. Zwischen Surface 3 und Surface Pro 3 gibt es jedoch noch mehr Unterschiede.
Surface 3 ohne inkludiertem Stift
Nicht alle Menschen brauchen einen Stift. Manche haben schon einen. Schließlich kann fast jeder Stift mit N-Trig-Technologie auf dem Surface 3 (Pro) genutzt werden . 50€ sind bei einem 600€-Gerät vermutlich gerade an der Grenze. Hier könnte man den Kunden entgegen kommen, indem man ihn für 30€ verkauft, wenn er in Kombination mit einem Surface 3 gekauft wird. Dann würde auch der Preisunterschied zwischen Surface 3 und Surface Pro 3 etwas größer werden und die Entscheidung somit einfacher werden.
Teurere Tastatur für Surface 3
Neben den etwas knalligeren Farben unterscheidet sich die Surface 3 Tastatur gegenüber der Surface Pro 3 Tastatur lediglich in der Größe, soweit mir bekannt ist. In den USA werden beide für den selben Preis (130$) verkauft. In Europa kostet die Pro Tastatur 20€ weniger. Das ist doch irre.
Das sollte schleunigst angepasst werden. Sind weitere 20€ Preisunterschied. Zusammen mit einem möglichen Komboangebot für den Stift hätten wir nicht mehr 10€ Unterschied sondern 50€. Fraglich ist jedoch, ob ein größerer Preisunterschied die Entscheidung wirklich einfacher macht, wenn die SSD dennoch kleiner wird. Vielleicht könnte man die im i3 Surface Pro 3 auf 128 GB erhöhen und dafür den Preis um 20€ hochschrauben. Alles rein theoretisch, weil Microsoft bei der Preisgestaltung des Surface bisher äußerst stabil war.
Inkludierstes Office 365
Ein Vorteil des Surface 3 gegenüber den Pro-Modellen. Es gibt ein Jahr Office 365 kostenlos dazu. Wenn man davon ausgeht, dass Personen, die sich das Pro holen, sowieso schon Abonnenten sind, ist das in Ordnung. Dennoch erntet es von mir erstmal einen schrägen Blick. Weniger zahlen, mehr bekommen. Die meisten Studierenden bekommen im Rahmen des Student Advantage Benefit Programms Office 365 sowieso schon kostenlos . Somit ist es kein Anreiz das non-Pro Modell zu holen. Für andere Gruppen kann das aber durchaus interessant sein. Ich fände man könnte Office 365 bei allen Modellen ein Jahr kostenlos dazugeben.
Bessere Kamera
Und nochmals weniger zahlen für mehr Leistung. 8MP Autofokus-Kamera auf der Rückseite. Während das Pro dort nur 5MP hat. Dafür gibt es beim non-Pro nur 3,5MP vorne gegenüber den 5MP beim Pro. Ich muss allerdings sagen, dass ich dir Rückkamera bisher vielleicht dreimal verwendet habe und ich daher eine bessere Frontkamera zum Skypen bevorzuge. Somit könnte der Unterschied hier durchaus in Ordnung sein. Surface 3, das mehr ein Tablet sein möchte, sollte auch gute Fotos machen können.
Laden über micro-USB
Super und doof zugleich. Nachdem ich mich beim Sony Vaio multi-flip mehrmals über das Ladekabel aufgeregt habe, liebte ich das des Surface Pro 3. Leicht anzustecken, springt raus bevor man stolpert, sieht schick aus und im Adapter ist ein USB-Ladeanschluss für andere Geräte. Ein micro-USB-Anschluss steckt stärker im Gerät. Während er wahrscheinlich leichter rausgeht als ein klassischer Laptop-Stecker, bringt er eine gewisse Stolpergefahr mit sich. Ich weiß gar nicht wie viele Male ich mein Handy auf den Boden gerissen habe, weil ich am Kabel hängen geblieben bin. Das Surface 3 ist super verarbeitet. Ob es aber so viele Stürze wie ein Handy überlebt, bezweifle ich. Der Vorteil ist, dass man fast überall einen USB-Anschluss hat, wahrscheinlich mehrere micro-USB Kabel hat und sich eher eines ausleihen kann als ein Surface Pro Ladegerät. Außerdem kann man den Laptop nun auch über ein Akkupack laden/betreiben, was sehr praktisch ist. Vor allem kann man selbst entscheiden wie viel zusätzliche Energie man braucht. Menschen, die sich bisher beschwert haben, dass moderne Laptops keine austauschbaren Akkus haben, sollten das ziemlich gut finden.
Klappständer mit nur 3 Positionen
Gerade wenn ich am Sofa oder im Bett bin, bin ich froh über den stufenlos einstellbaren Ständer des Surface Pro 3. Aber in 90% der Fälle nutze ich ein oder maximal zwei unterschiedliche Einstellungen. Drei Positionen finde ich einen guten Mittelweg. Vor allem im Vergleich zu anderen Geräten, die gar keinen Ständer oder nur eine Position bieten.
Etwas kleineres Display mit ähnlicher Pixeldichte
Statt 30,5cm (12″) hat das Surface 3 eine Bildschirmdiagobnale von 27,5cm (10,8″). Die Auflösung wurde entsprechend von 2160×1440 auf 1920×1280 reduziert. Statt 216ppi, die das Pro hat, sind es beim Surface 2 214ppi. Ich behaupte, diesen Unterschied sieht niemand von uns mit dem bloßen Auge. 3cm weniger Bildschirmdiagonale sind hingegen durchaus spürbar. Und mir definitiv 10€ mehr wert. Selbst wenn ich dafür weniger Speicherplatz in Kauf nehmen müsste.
Erstes Fazit
Das Surface 3 wirkt wie eine solide Erweiterung der Surface-Linie. Die Unterschiede, die es bisher zwischen RT und Pro gab, sind nahezu verschwunden. Stattdessen haben sich beim Surface 3 einige Features eingeschlichen, die die Entscheidung zwischen Pro und non-Pro-Variante schwierig machen. Es gibt nicht mehr das eine Modell, das in allen Bereichen das beste ist. Sehr spannend wird es nochmals wenn die die Variante mit integriertem mobilem Internet kommt. Das Surface 3 ist eher für Menschen, die bereits einen leistungsstarken Desktopcomputer zuhause stehen, geeignet, als für solche, die auf den Preis schauen. Das könnte sich ändern, wenn die europäischen Preise angepasst werden. Für 500€ wäre das Surface 3 unschlagbar im Vergleich mit anderen Tablets und würde auch gegenüber den meisten Laptops für 670€ noch sehr gut dastehen. Der Prozessor macht jedoch etwas Sorgen, wenn man es als Hauptgerät nutzen möchte. Aber auch da hängt es wiederum von der Nutzung ab.
Ankündigung bei Microsoft
Viele tolle Bilder bei Hardwarezone
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