Project Spark ist ein Tool um Spiele zu bauen, diese zu spielen, sie mit anderen zu teilen und deren Spiele zu spielen. Es ist einfach zu bedienen und lässt dennoch eine gewisse Komplexität zu, um unterschiedliche Spiele zu erstellen. Die damit entwickelten Spiele lassen sich auch auf der Xbox One spielen. Die größte Einschränkung sind aktuell die kleine Anzahl an Themenbereichen. Mir hat das Testen großen Spaß bereitet und ich freue mich auf eure Kreationen.
Erste Orientierung in Project Spark
Ihr braucht einen recht aktuellen Prozessor (Intel i5) und etwas mehr RAM (4GB), um das fast 600MB große Project Spark aus dem Windows Store zu installieren. Oder eine Xbox One (Ich habe es am Computer getestet). Nach dem Start meldet man sich mit seinem Xbox Live Account an und wird direkt von einer freundlichen Stimme empfangen, die kurz Project Spark vorstellt und sich immer wieder zu Wort meldet, wenn man etwas neues ausprobiert. Sehr unaufdringlich und praktisch.
Nach einen kurzen Ausflug in das eigene Profil (rechts oben), wo man die Audio- und Videoanstellungen anpassen kann, empfiehlt sich das Tutorial (großer Banner), wo man die Grundsätze des Erschaffen interaktiv lernt. Möchte man sich zuerst die Kreationen anderer anschauen oder ist gar nicht am bauen interessiert, geht es mit Play los, dort gibt es allerdings ein paar Einschränkungen, auf die ich später noch eingehen werde. Im kräftigen Grün leuchtet uns der Button für den Create-Modus (ohne Tutorial) an. Und dann gibt es noch den Marktplatz, wo man sich neue Themen-Pakete und Extras kaufen kann. Entweder mit InGame-Währung (Credits) oder gekauften Tokens. Darunter gibt es noch ein paar empfohlene Spiele, in die man sich direkt stürzen kann.
Spiele visuell entwickeln
Vielleicht erinnert sich noch jemand an den RPG-Maker. Ein Programm mit dem man RPGs selbst erschaffen konnte. So ähnlich funktioniert Project Spark. Mit dem Unterschied dass es besser aussieht, es viel mehr Möglichkeiten bietet und man nicht nur auf RPGs beschränkt ist. Eine Mischung aus RPG und Jump’n’Run scheint aber die Grundform für die ersten in Project Spark geschaffenen Spiele zu sein. Ich werde die Funktionsweise des Editors einmal im Schnelldurchgang erklären.
Wir starten mit einer leeren Welt. Diese kann riesig sein. Je nachdem, ob man bereits eine Idee oder gar einen Plan hat, beginnt man die Welt entsprechend zu formen. Ähnlich wie Knetmasse fügt man Masse hinzu oder entfernt sie. Damit entsteht das grundsätzliche Terrain. Zwischen hinzufügen und entfernen schält man um indem man auf den Erode/Expand Würfel auf der linken Seite klickt. Jeweils die gelb eingekreiste Fläche wird verändert. Am unterem Bildschirmrand kann man die Pinselgröße und Intensität ändern.
Nach dem Formen kommt das Bestimmen was die Masse eigentlich ist. Handelt es sich um eine Wiese, einen Felsen oder eine Schneefläche? Dies funktioniert ähnlich wie das Formen nur dass nun verschiedene Terrainarten zur Verfügung stehen, mit denen die Flächen eingefärbt werden.
Weiter geht es mit Objekten, wie etwa Bäumen, Häusern, Münzen und Spielfiguren. Ich habe mich für dieses fuchsähnliche Wesen entschieden, um dem ganzen einen gewissen Jump’n’Run Charakter zu geben. Hier könnte die Auswahl etwas größer sein. Dafür kann man die Figuren mit unterschiedlichsten Dingen ausstatten.
Damit ist das sichtbare Design auch schon fertig. Kommen wir zum unsichtbaren. Jedes Objekt hat ein ‘Brain’ und über dieser wird es programmiert. Rein visuell über einfach Wenn-Dann Verknüpfungen. Für unsere Spielfigur müssen wir einstellen, dass es immer (Wenn-Bedingung leer lassen) auf Tastaturinput reagiert (Dann: WASD -> Bewegung) und die Kamera der Figur folgt. Die Maustasten können dann noch mit Nah- und Fernkampfangriffen verbunden werden.
Ihr könnt meine Testwelt auch selbst spielen . Aber erwartet keinen Spielspaß.
Ein großartiges Feature von Project Spark ist die Möglichkeit Spiele anderer zu remixen. Dann startet ihr nicht von Null sondern arbeitet mit dem bereits fertigen Spiel weiter. Bin gespannt, ob es irgendwann möglich sein wird, Teile des Remixes wieder in das Originalspiel zu packen, um stärker gemeinsam an Spielen zu bauen. Ich stelle es mir wie ein Github für Spiele vor.
Eigene und Spiele anderer spielen
Spiele bauen macht Spaß, aber wenn sie niemand spielt, verliert es viel. Daher hat man in Project Spark die Möglichkeit seine Kreationen mit anderen zu teilen.
Bei den Spielen der anderen sieht man auch wie unterschiedlich die Ergebnisse sein können und wie viel mehr durch komplexere Wenn-Dann Zusammenhänge erreichbar ist. Hier haben wir ein Spiel, das an Plants vs. Zombies erinnert. Man hat eine Basis, die man gegen Gegner, die in Wellen angreifen, beschützen muss. Man kann die Art des eigenes Charakters wählen und mit den gesammelten Punkten Verbesserungen, wie etwa Bogenschützen, kaufen.
Man kann auch ganz andere Spiele erstellen. Hier etwa ein Tetris-Klon, der zwar nicht besonders viel Spaß macht, aber ansonsten gut funktioniert.
Ein Flipper. Funktioniert toll und macht durchaus Spaß.
Free to play – Free to pay
Project Spark ist grundsätzlich kostenlos. Im Gegensatz zu vielen anderen Free-to-play Spielen ist es in Project Spark möglich alles mit InGame-Währung (Credits) zu kaufen und diese bekommt man indem man Challenges abschließt. Diese sind unterteilt in tägliche, Meilensteine und Ziele. Ziele sind quasi ein erweitertes Tutorial. Man bekommt etwa Credits, wenn man sein erstes Level teilt, bestimmte Objekte genutzt hat und ähnliches. Die Meilensteine sind kumulierte Ziele, die gestuft sind. Einen Charakter erstellen, 100 Charakter erstellen, 1000 Charakter erstellen und ähnliches. Die täglichen Ziele bleiben teilweise gleich und teilweise ändern sie sich. 15 Minuten lang Communitylevels spielen, bestimmte Programmierungen in ein Level einbauen und dergleichen.
Mit den gesammelten Credits oder gekauften Tokens kann man nun Dinge freischalten. Etwa Themen-Packs mit Objekten, Charakteren und Terrains. Diese braucht man sowohl zum bauen (logisch) als auch spielen (hä?). Kreationen, deren Objekte man selbst besitzt kann man so lange spielen wie man möchte. Kreationen mit Dingen, die man nicht besitzt kann man täglich nur eine halbe Stunde spielen. Außer man kauft sich Spark Power. Gibt es entweder für einen oder für 30 Tage. Mit Spark Power kann man so lange spiele wie man möchte und bekommt zusätzlich mehr Credits von den Challenges und Erfahrungspunkte. Alternativ kann man sich alle Objekte kaufen, die in dem gewünschten Spiel enthalten sind. Dann werden die 30 Minuten Spark Time pro Tag nicht verbraucht. Möchte man ein Level remixen muss man die enthaltenen Objekte besitzen. Auch bei der Erstellung von Levels wird man schnell merken, dass die kostenlose Auswahl recht beschränkt ist. Wie schon erwähnt kann man sich sowohl Spark Power als auch alle Objekte mit erspielten Credits kaufen und man muss kein Geld für Token ausgeben. Im Gegensatz dazu kann man mit gekauften Token nicht alles kaufen, sondern nur einen Teil.
Ein etwas kompliziertes System, das wohl dazu da sein soll Menschen täglich ins Spiel zu locken und sowohl zum Spielen als auch Erstellen von Inhalten zu motivieren.
Fazit: Großartig
Ich muss eingestehen, dass ich mich etwas in Project Spark verliebt habe. Es ist keine Revolution (siehe RPG Maker, Little Big Planet, etc.), aber es ist durchaus gut gemacht und bietet ziemlich viele Möglichkeiten. Es wird keine hauptberuflichen Spieleentwickler_innen arbeitslos machen. Aber es fordert Spieler heraus kreativ zu sein und ihre Ideen umzusetzen, vielleicht motiviert es auch die eine oder den anderen dazu in die Spielebranche zu gehen. Das gegenseitige Spielen der Kreationen und vor allem das Remixen machen aus dem Ganzen mehr als seine eigenen Ideen verwirklichen und in einen Ordner stecken.
Project Spark befindet sich noch in der Beta Phase und ich hoffe, dass es sich weiter so gut entwickelt.