Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Phablet – das sind Smartphones mit besonders großem Display, die deshalb eine Zwischenstufe zwischen Handy und Tablet darstellen. Für sie überwiegt der Vorteil des riesigen Displays den Nachteil der Gerätegröße. Bisher gab es nur Android Geräte in diesem Segment, Nokia hat vor einiger Zeit allerdings zwei Windows Phone Phablets vorgestellt. Das günstigere Lumia 1320 soll Menschen, die keine Top-Features bei ihrem Smartphone brauchen, trotzdem die Möglichkeit geben sich ein Phablet zuzulegen. Während das Display überraschend gut ist und auch die restliche Hardware für den Preis angemessen wirkt, kann Windows Phone noch nicht in jedem Aspekt auf diesen Displaygrößen punkten.
Nokia hat mir das Lumia 1320 einige Zeit zum Testen zur Verfügung gestellt. Danke!
Hardware
Verarbeitung
Den Smartphone-Riesen gibt es in vier Farben: Orange, Gelb, Schwarz und Weiß. Vom Design erinnert es an ein größeres Lumia 625 . Insgesamt ist das Lumia 1320 etwas größer und schwerer als das besser ausgestattetere Lumia 1520 . Bei 164.2×85.9×9.8mm wiegt es 220 Gramm. Dabei liegt es aber trotzdem gut in der Hand, vor allem durch die Größe hilft das Gewicht, einen guten Griff zu haben.
Wie schon beim Lumia 1520 , finde ich auch hier den Druckpunkt der seitlichen Tasten (Lautstärke, Entsperren, Kamera) nicht optimal. Beim Frontglas hat man dagegen nicht gespart und Gorilla Glass 3 verbaut, was für gute Kratzresistenz sorgt. Das Backcover ist abnehmbar, um das SIM und eine microSD-Karte austauschen zu können, der Akku ist – unverständlicherweise – allerdings fest verbaut. Insgesamt wirkt die Verarbeitung bis auf die seitlichen Tasten gut und dem Preis angemessen.
Display
Das 6″ Display löst mit 1280×720 Pixel auf, was 245dpi entspricht – nicht mehr ganz zeitgemäß, allerdings handelt es sich beim Lumia 1320 um ein günstiges Gerät. Die niedrige Auflösung fällt außerdem nicht so störend auf, wie man vermuten könnte, wenn man andere Displays gewohnt ist. Pixel sind zwar zu erkennen, durch die klaren Linien von Windows Phone 8 macht sich dieser Umstand jedoch nicht sehr stark bemerkbar. Newsportale können beispielsweise durchaus in der Desktopversion gelesen werden, sofern das Phablet im Querformat verwendet wird. Eine einhändige Bedienung ist aufgrund der Größe allerdings nicht mehr komfortabel möglich.
Beim Bildschirm handelt es sich um ein IPS-LCD, was für einen großen Blickwinkel sorgt. Außerdem wurde die ClearBlack Technologie verbaut, die Reflexionen reduziert. Gemeinsam mit der hohen Maximalhelligkeit lassen sich die Bildschirminhalte deshalb auch bei Sonneneinstrahlung noch gut erkennen. Der Touchscreen hat einen hochempfindlichen Modus, bei dem dieser auch mit Handschuhen bedient werden kann.
Kamera
Neben dem Display wurde beim Lumia 1320 auch bei der Kamera eingespart. Die 5MP Kamera bietet z.B. keine Bildstabilisierung oder ähnliches, wie in den Top-Modellen bei Nokia. Nur einen LED-Blitz hat man dem Gerät gegönnt. Insgesamt darf man also bei dieser Kamera keine Wunder erwarten, für den Schnappschuss unterwegs reicht es aber allemal. Eine Frontkamera ist auch verbaut, diese bietet allerdings nur eine VGA-Auflösung.
Sonstiges
Angetrieben wird das Lumia 1320 von einem 1.7Ghz Dual Core Prozessor, außerdem stehen 1GB RAM zur Verfügung – beides für Windows Phone völlig ausreichend. Der interne Speicher ist mit 8GB zwar relativ knapp bemessen, allerdings kann den Speicher mit einer microSD-Karte (bis zu 64GB) erweitern. Das Phablet kann sich mit LTE Netzen verbinden, WLAN b/g/n steht neben Bluetooth 4.0 ebenfalls zur Verfügung. NFC hat man bei diesem Modell nicht verbaut, wobei das für die meisten Menschen kaum ein Problem darstellen dürfte. Der Akku ist mit 3400mAh recht großzügig bemessen, ein ganzer Tag ohne Aufladen sollte hier ohne Probleme machbar sein. Sparsame Menschen können auch zwei Tage auskommen.
Software
Vorinstalliert ist bei diesem Gerät Windows Phone 8 mit Nokias Lumia Black Update, so sind beispielsweise Features wie der Blick oder wie Nokia Camera und Storyteller verfügbar. Auch die Nokia eigene Karten-App Here Maps ist natürlich installiert. Herunterladen kann man sich zusätzliche Nokia exklusive wie beispielsweise Refocus oder Cinemagramm.
Während dieses Windows Phone Update zwar für Phablets angepasst wurde und beispielsweise drei Reihen von Live Tiles mittlerer Größe ermöglicht, ist doch noch viel Verbesserungsbedarf vorhanden. Beispielsweise ist die Menüleiste unten und die Tastatur einfach skaliert worden, obwohl beide Elemente auf dem riesigen Display viel zu groß erscheinen. Auch der Internet Explorer teilt Webseiten einen gleich großen Viewport wie bei kleineren Geräten mit, sodass responsive designte Onlineauftritte nicht optimal funktionieren und Elemente viel zu groß wirken. Hier sollte Microsoft definitiv noch nachbessern. aus dem Store sind meist nicht speziell auf Phablets optimiert, weshalb diese einfach hochskaliert werden. Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis EntwicklerInnen ihre Anwendungen entsprechend anpassen.
Fazit
Für den derzeitigen Preis von rund 250€ hat Nokia ein durchaus akzeptables Phablet herausgebracht, das sich als Alternative zu Android Geräten versteht. Vorteil ist die Performance von Windows Phone – Ruckeln, wie man es bei Android Handys kennt, sucht man hier vergebens. Für die Preisklasse ist das Display und die Kamera auch durchaus in Ordnung. Der größte Nachteil ist das nicht in allen Bereichen angepasste Windows Phone, das das große Display nicht optimal ausnutzt.
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