Literatur recherchieren und verarbeiten (lesen, bewerten,…) ist eine der wichtigsten Tätigkeiten im Studium und in der Wissenschaft. In jeder Lehrveranstaltung, in der eine Arbeit angefertigt werden soll, wird auf die Wichtigkeit der Literatur hingewiesen und dass sie den Großteil des Aufwands ausmacht. Während die Grundlagen der Recherche (Was ist eine wissenschaftliche Quelle? Wie muss zitiert werden? Wo finde ich Literatur?) meist ausführlich gelehrt werden, gehen nur wenige auf Werkzeuge ein, die
Recherchieren, Literatur verwalten und Zitieren extrem vereinfachen
. Ehrgeizige Studierende, die am Anfang des Semesters in die Bibliothek gehen, sich die relevante Literatur ausleihen, durcharbeiten, zurückgeben und am Ende vor lauter Notizzettel und Dokumenten nicht mehr wissen, woher sie was haben und wie es zusammengehört. Oder effizienzgeleitete Studierende, die eine Woche vor Abgabe beginnen, hauptsächlich online Recherchieren und dann kein anständiges Literaturverzeichnis mehr schaffen. Und alles dazwischen.
Ich habe mir zu Beginn des Studiums schwer getan. Obwohl ich mir Mühe gab, verlor ich mich immer wieder in meiner Recherche. Daher möchte ich euch heute Tools vorstellen, die mir halfen bessere Arbeiten zu schreiben: Mendeley und Zotero. Beide Tools machen grundsätzlich das Gleiche; Sie helfen beim Verwalten von Quellen. Eine lange Liste mit Alternativen Referenz Managern gibt es bei Wikipedia . Für mich haben sich jedoch Zotero und Mendeley als Favoriten herauskristallisiert, weil die kostenlosen Versionen alles können und einfach zu bedienen sind. Außerdem bieten beide Community Features, um gemeinsam mit anderen an einem Thema zu arbeiten.
Mendeley
Mendeley
wird als eigenständiges Programm auf dem Computer installiert. Zusätzlich gibt es eine Web-App, mit der man seine Daten synchronisieren kann, um von überall Zugriff darauf zu haben. 2GB sind kostenlos, für mehr muss man zahlen. Dabei kann man selbst entscheiden, ob man nur die bibliografischen Daten oder auch die zugehörigen PDFs synchronisieren möchte. Was ich bei Menedely besonders schätze ist die automatische Organisation von bestehenden PDFs. Man zieht die PDFs einfach in Mendeley und es extrahiert automatisch die bibliographischen Daten. Auf Wunsch kann man auch die PDFs entsprechend umbenennen lassen (etwa Autor_in-Jahr-Titel).
Ein weiterer großer Vorteil ist die Literatur-Datenbank von Mendeley mit mehreren Millionen von Dokumenten. Diese Datenbank könnt ihr, ohne das Programm zu installieren,
online nutzen
. Suchergebnisse können direkt in den jeweiligen Recherche-Ordner abgelegt werden.
Mendeley hat einen guten PDF-Reader integriert, wodurch man Dokumente in Mendeley lesen kann. Dort ist es auch möglich Stellen zu markieren und/oder mit Notizen zu versehen. Diese Anmerkungen werden dann auch wieder synchronisiert und falls man mit anderen zusammenarbeitet, können diese sie auch sehen und eigene hinzufügen. Da PDFs als Tabs geöffnet werden, kann man auch wunderbar mehrere nebeneinander offen haben ohne die Übersicht zu verlieren.
Ein weiterer Bonus ist die Suche von Mendeley, welche nicht nur die Metadaten, sondern auch alle PDFs selbst durchsucht.
Zotero
Im Gegensatz zu Mendeley ist
Zotero
hauptsächlich ein Firefox-Browserplugin. Seit einiger Zeit gibt es aber auch eine standalone-Version, die auch mit Chrome und Safari funktioniert. Ich bevorzuge es als Firefox-Addon, weil es so großartig funktioniert und richtig anfühlt. Von der Übersichtlichkeit und Nutzerfreundlichkeit kann Zotero nicht begeistern. Jedoch ist es von Funktionalität und Kompatibilität hervorragend. Könnte daran liegen, dass Zotero Open Source ist, während Mendeley ein Service eines gewinnorientierten Unternehmens ist.
Wie Mendeley kann Zotero Bibliographische Daten mit und ohne angehängten Dokumenten verwalten und über die Website synchronisieren (aktuell bis 300MB kostenlos). Alternativ kann es unlimitiert über WebDAV auf einen eigenen Server synchronisieren.
Zotero brilliert beim Sammeln von Literatur. Es erkennt auf Websites automagisch worum es sich handelt und bietet durch einen Button in der Adressleiste an das jeweilige Dokument zu speichern. Bei wissenschaftlichen Datenbanken ist das Symbol meist ein Magazinabschnitt, bei Google Books ein Buch und bei normalen Webseiten eine Website. Klickt man drauf werden sowohl die Metadaten (gefunden auf/am, Autor_in, Magazin, Jahr,…) als auch den entsprechenden Anhang. In einer wissenschaftlichen Datenbank wird etwa das dazugehörige PDF heruntergeladen, wenn man darauf Zugriff hat (Uni-VPN anschalten!). Bei einer Website wird ein Snapshot gespeichert, wodurch man auch die Seite in genau dem Zustand wieder öffnen kann, in der man sie gespeichert hat. Auch ein manuelles Hinzufügen von Bibliographischen Daten funktioniert problemlos und man kann jegliche Dateien als Anhang hinzufügen.
In Word zitieren
Beide Tools verfügen über Word Addins, um direkt aus Word heraus bibliographische Daten einzufügen. Dafür reicht ein Klick auf ‘Insert Citation’. Dann erscheint ein Suchfeld und man kann mithilfe von Titel, Namen oder anderen Informationen seine persönliche Literatur-Datenbank durchsuchen und die Quelle einfügen. Es werden dabei zahlreiche Zitier-Style unterstützt, sodass man sie an die Anforderungen der Arbeit anpassen kann. Und am Ende klickt man noch auf ‘Insert Bibliography’ und eine komplette Bibliographie aller genutzten(!) Quellen wird erstellt. Falls man nicht Word, sondern ein anderes Programm zum Erstellen der Arbeit verwendet, muss man sich auf die Suche nach einem Plugin machen oder man kopiert die Daten jeweils direkt aus Mendeley oder Zotero, was auch einfach funktioniert. Allerdings sollte man dann in die Notizen schreiben, was man genutzt hat, damit man am Ende die Bibliographie korrekt erstellt.
Wie sieht euer Prozess aus?
Ich bevorzuge Zotero bei der Recherche, weil es so viel schneller und angenehmer ist Inhalte unterschiedlichster Art hinzuzufügen. Die Verwaltung selbst mache ich dann mit Mendeley, weil die PDF-Volltext-Suche großartig ist und ich direkt in den PDFs Sachen markieren kann. Da Zotero so offen ist und Mendeley eine eigene Zotero-Integrationsfunktion bietet, funktioniert das wunderbar. Und weil alles sauber organisiert ist, kann man immer wieder darauf zurückgreifen, anstatt immer wieder bei null anzufangen.
Mich würde interessieren, welche Tools ihr für Recherche und Verwaltung von Literatur einsetzt.
Auf der uni habe ich mit citavi gearbeitet. Ging für Seminararbeiten und Diplomarbeit recht fein. Bei unsrren Forschungdprojekten haben wir jezt auf mendeley gesetzt, wegen der Kollaboration.