Ich hatte die Möglichkeit die neue Sony QX-100 Kameralinse einige Tage zu testen und möchte hier meine Eindrücke festhalten.
Verarbeitung
Das Gehäuse aus mattem schwarzen Plastik wirk sehr wertig, es klappert nichts und alles wirkt ziemlich robust, Outdoorfotografen sollten sich aber die Anschaffung einer Hülle überlegen, da die Objektivseite bei einem Sturz zur Schwachstelle werden könnte.
Am Smartphone wird die Kamera mittels einer beigelegten Halterung montiert (drehen und einrasten), auch größere Handys wie mein Nexus 4 lassen sich problemlos einspannen. Weiters gibt es noch eine Batterieanzeige, sowie einen Auslöserknopf und eine Zoom-Wippe. Die micro-SD Karte sowie der micro- USB Port zum Laden sind hinter einer Plastikklappe versteckt. Vorne am Objektiv ist ein Ring mit dem man je nach Software Einstellung manuell den Fokus oder auch den Zoom einstellen kann.
Der Akku ist austauschbar und hält ca. einen halben Tag durch, wer länger fotografieren will wird um die Anschaffung eines externen Akkus kaum herumkommen, da das Smartphone meistens schon vorher schlappmacht. Mit einer externen Powerbank lassen sich jedoch dann beide Geräte über den micro USB Anschluss laden (iPhones mal ausgenommen ;-))
Bedienung
Das Handling ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man die QX-100 ohne Smartphone-Halterung benutzt tendiert man oft dazu das Smartphone zu bewegen um den Bildausschnitt zu verändern. Wenn man den Dreh aber mal raus hat macht es sehr viel Spass mit den unterschiedlichen Blickwinkeln zu experimentieren. Hier spielt die QX-100 eine ihrer grössten Stärken aus.
Um die Cam via NFC zu aktivieren hält man sie einfach an die Rückseite des Smartphones. Danach dauert es etwa 8 – 10 Sekunden bis man das erste Foto schießen kann. Ohne NFC: Kamera an, WLAN am Smartphone an, Playmemories App starten (dauert nochmal ein bisschen länger). Nur angemerkt: iPhones unterstützen kein NFC.
Wenn man unterwegs ist liegt die Kameralinse durch ihre runde Form ganz gut in der Hand, die mitgelieferte Trageschlaufe sollte man trotzdem verwenden damit kein Unglück passiert.
Die QX-100 liefert je nach Einstellungen verkleinerte oder Fullsize-Fotos direkt aufs Smartphone, für Twitter oder Facebook reicht die verkleinerte 2MP Version locker aus. Am PC mit USB angeschlossen wird die Kamera ganz normal als externes Laufwerk erkannt und man kann sich die Fotos im Original kopieren, zusätzlich wird die Kamera auch gleich geladen.
Software
Für Android und iOS gibt es von Sony die Playmemories Mobile App zum Download, diese dient als Interface zur Kamera. Die App ist von der Usability gut durchdacht, leider ist sie noch immer nicht ganz stabil und stürzt immer wieder mal ab und ruckelt (besonders nervig wenn man dadurch ein gutes Foto verpasst). Manchmal hilft da der manuelle Auslöser auf der Kamera, es ist jedoch nicht so einfach ohne Sucher den richtigen Ausschnitt zu treffen.
Die Möglichkeiten der Software sind leider ziemlich begrenzt, eine manuelle Einstellung der Verschlusszeit (z.b. Für Langzeitbelichtungen) ist nicht möglich, lediglich Blende und Weissabgleich können manuell verändert werden. Erst kürzlich hat die App ein Update auf Version 4.0 bekommen, welches die Startzeit (vor allem auf iOS) verkürzen soll, das funktioniert auch schon ganz gut. Außerdem verspricht Sony ein Firmware Update für die Kamera womit man eine höhere ISO Zahl bis 12.800 einstellen kann, zusätzlich wird Video-Recording in Full-HD 1080p unterstützt.
Mittlerweile gibt es sogar von Drittherstellern die die Kamera unterstützen, wie z.B. Camera360 im PlayStore. Bei einem kurzen Test funktionierte die Verbindung problemlos, der Bildaufbau war sogar etwas schneller als mit der Sony App, jedoch gibt es (noch?) keine Möglichkeit die Einstellungen der Kamera zu verändern.
Bildqualität
Grundsätzlich liefern die Carl Zeiss Optik und der 1 Zoll Bildsensor hervorragende Bilder, die Farben sind sehr gut und die Fotos werden knackscharf, den Vergleich mit meiner alten DSLR Canon 350D hält die QX-100 in fast allen Disziplinen locker stand. Die Optik und der Sensor sind übrigens die gleichen wie in der Sony RX100 welche laut zahlreichen Tests derzeit zu den besten Kompaktkameras gehört.
Tagsüber liefert die QX-100 gute Ergebnisse, auch bei schwierigeren Situationen wie Gegenlicht gibt es keine Streifen oder ausgefransten Ränder, die Automatikmodi arbeiten gut, die Fokussierung ist aber vor allem bei bewegten Motiven etwas schwieriger. Auch im Makro-Modus gelingen dem geduldigen Fotografen sehr gute Ergebnisse.
Bei Dämmerung oder schlechtem Licht kann die Kamera ebenfalls punkten, hier reicht auch meistens eine ruhige Hand solange noch etwas Restlicht vorhanden ist um ein gutes Foto ohne Schlieren zu bekommen. Optional kann man die Linse mit einem Standardgewinde auf einem Stativ montieren. Der Automatikmodus funktioniert gut und trifft meistens die richtigen Entscheidungen bezüglich Blende und Verschlusszeit, manchmal macht das Objektiv bis zu sechs Fotos und fügt diese automatisch zusammen. Vor allem Nachts wäre aber eine manuelle Einstellung der Verschlusszeit sehr wünschenswert.
Fazit
Die QX-100 ist technisch gesehen eine sehr gute Kamera, und an der Bildqualität gibt’s wirklich nichts zu meckern, jedoch ist die Software noch zu langsam und fehlerbehaftet. Wenn Sony hier am Ball bleibt und Software und Firmware Updates nachreicht hat die QX-100 das Zeug zum Klassiker. Ob man die neue Art zu fotografieren mag oder nicht sei jedem selbst überlassen, mir hat es jedenfalls Spaß gemacht mal Fotos aus ungewohnten Blickwinkel zu schießen.
Positiv:
• Bildqualität in fast allen Situationen sehr gut
• Neue Blickwinkel
• Bildstabilisierung hervorragend
Negativ:
• Zu lange Verbindungsdauer bis zum ersten Shot
• Die App-Stabilität verhindert manche Schnappschüsse und ruckelt zeitweise
• Zu wenig manuelle Einstellungen möglich (Verschlusszeit)
Beispielbilder
Anmerkung zu den Nachtfotos:
Die Nachfotos sind teilweise etwas überbelichtet, das liegt aber nicht an der Kamera sondern am Nebel. Für eine Vollansicht der Bilder jeweils in das Bild klicken!
Kommentieren