Path hat einen langen Weg hinter sich und gehört zu den wenigen , die ich täglich nutze. Für Windows Phone ist seit drei Wochen verfügbar, fühlt sich oft noch holprig an, begeistert mich aber mit dem speziell an die Windows Phone Plattform angepassten Design.

Als Path.com Ende 2010 online gegangen ist, haben es die meisten belächelt. So auch ich. Ein Service, um Bilder zu teilen erschien sechs Jahre nach flickr als fad und einfallslos. Dass man nur maximal 50 Kontakte haben konnte war ein interessanter Aufhänger, um über die Bedeutung des Begriffes „Freund“ zu diskutieren oder sich Gedanken zu machen, was es für die einzelne Person bedeutet, dass man online mit hunderten Menschen ständig in Kontakt steht. Path sah hübsch aus, war von den Funktionen aber spartanisch ausgestattet. Dank der Popularität des Gründers Dave Morin und seinen Kontakten in der Startupszene gab es einen kurzen Hype, dann verschwand das Service aber wieder von den meisten Bildschirmen. Etwa ein halbes Jahr später wurde die App w/ (With, withme) veröffentlicht, wo man ebenfalls Fotos teilte und zusätzlich angab, mit wem man gerade unterwegs ist oder das Bild gemacht hat. Wieder ein halbes Jahr später, Ende 2011, wurde /w eingestampft und Path in Version 2.0 veröffentlicht.

Path 2.0

Zum Launch als eine der am besten designten überhaupt gefeiert. Dreißigfaches Wachstum war die Folge. Aus der Photosharing App wurde ein privates Social Network. Das Freundelimit von 50 auf 150 angehoben, weil dies angeblich die maximal mögliche Anzahl an Personen ist, zu der wir zugleich eine Beziehung im Kopf konstruieren können.

Mit Path 2.0 wurde die Website auf minimales Accountmanagement reduziert, wodurch man nur noch über die App Dinge veröffentlichen und konsumieren konnte. Neben Fotos kam die Option Personen, Orte, Musik Gedanken und Schlaf zu veröffentlichen. Zu jedem veröffentlichten Beitrag konnte man selbst und seine Kontakte eines von fünf Emoticons hinzufügen. Lächeln, Lachen, Erschrecken, Traurigkeit und Herzen. Dieser wortlose Rückkanal ermöglichen eine Interkation zwischen Freunden ohne, dass man überall sein Kommentar dazu abgeben muss. Auf Facebook wäre das Like und auf Twitter der Fav ähnlich, aber aufgrund der fehlenden Wahlmöglichkeit ist es dort nicht möglich differenziert zu reagieren ohne zu schreiben. Eine weitere Besonderheit ist die integrierte Statistik bei jedem Beitrag. Es wird nicht nur angezeigt wie viele Freunde einen Beitrag gesehen haben, sondern auch wer diese Freunde sind. Somit wird ein weiterer Rückkanal aufgemacht, der gar keiner Aktion mehr bedarf. Es geht dabei nicht darum, möglichst viele zu erreichen, sondern einfach zu wissen, wer der Freunde Path möglicherweise rein passiv nutzt und wer welchen konkreten Beitrag gesehen hat. Etwa um die gleiche Geschichte nicht erneut zu erzählen wenn man sich trifft. Allgemein ist es schon schön, wenn man sieht, dass die privaten Gedanken tatsächlich gesehen werden und nicht zwischen tausenden Links untergehen.

Path 3.0

Das letzte große Update. Hinzugekommen ist ein Chat, um mit einzelnen Freunden direkt zu schreiben, sowie einem Stickershop, wo man zusätzliche Stickerpacks kaufen kann, um sie im Chat zu nutzen. Die Stickers werden jeweils von Künstlern erstellt und im Shop gibt es immer einen netten Text, der die Hintergründe des jeweiligen Packs erläutert. Neben der Musik, die man gerade hört, kann man seit 3.0 auch Bücher und Filme posten.

Mit einem späteren Update wurde die Nutzung der Sticker auch außerhalb des Chats ermöglicht. Ebenfalls später kam die Möglichkeit ein Path Premiummembership zu kaufen, wodurch alle Stickerpacks und Kamerafilter für ein Jahr freigeschalten werden.

Path Beta für Windows Phone 8

Am 17. Jänner war es endlich soweit und Path hat eine App für Windows Phone veröffentlicht. Nur eine Beta, aber das Interesse an der Plattform ist da. Ich habe die App die letzten drei Wochen intensiv genutzt und mich gefreut wieder enger mit meinen Freunden verbunden zu sein.

Während Path bisher viel mit runden Elementen, Schatten und Strukturen gearbeitet hat, hat man sich für die Windows Phone App etwas Neues überlegt. Ein sehr flaches Design, das klare Linien und Ecken bevorzugt. Am unterem Bildschirmrand ist ein weißes Plus auf rotem Grund fixiert. Tippt man es an, dreht es sich zu einem X (um die Aktion abzubrechen) und die unterschiedlichen Typen an Momenten fahren in einer sanften Bewegung heraus.

Statt eines seitlichen SlideIn-Menüs hat man die Einstellungen windowstypisch in ein SlideUp gesteckt, welches erscheint, wenn man die drei weißen Punkte antippt. Dort findet sich auch der inner circle wieder, worüber man seine engsten Freunde nochmals priorisieren kann.

Neben dem Hauptfeed, gibt es noch die Freundesliste und die Benachrichtigungen, zu welchen man, ebenfalls typisch für die Windows Phone Plattform, durch ein swipen nach links oder rechts kommt.

Reduzierte Funktionen in der Beta

Den fehlenden Shop und Sticker kann man gut verkraften. Gefühlt hoher Aufwand für geringen Nutzen, aber später wichtig, damit die App langfristig überlebt. Der Chat fehlt etwas mehr, aber da es genügend alternative Wege gibt, um mit einzelnen Personen Nachrichten auszutauschen, finde ich es nicht schlimm. Die Möglichkeit einen Moment zu einem Lied, Buch oder Film zu veröffentlichen fällt mir öfters auf, ist am Ende aber auch keine Nutzungshürde; Schließlich kann man Titel auch direkt in den Text schreiben. Die Suche fehlt mir etwas, da ich gerne durch ältere Momente stöbere.
Die größeren Schwierigkeiten zeigen sich nicht in den weggelassenen Features, sondern bei den integrierten. Bilder, die man in der App macht wirken selbst mit dem Lumia 1020 unscharf und wackelig. Hochladen kann man nur Bilder aus der Cameraroll, wodurch es etwa nicht möglich ist Screenshots zu verwenden, weil die in einem anderen Ordner sind und man den Ordner in der App nicht wechseln kann. Videos kann man aus dem gleichen Grund nur in der App machen, da man nicht zu den aufgenommenen kommt. Ebenfalls sind die Fotos vom ältesten zum neusten sortiert, weshalb man jedes Mal ganz nach unten scrollen muss, um das zuletzt gemachte Foto zu machen.
Hin und wieder bleibt die App hängen und man muss sie neu starten, aber das habe ich von einer Beta App auch nicht anders erwartet. Die allgemeine Langsamkeit gibt es leider auch auf anderen Plattformen, wodurch ich wenig Hoffnung habe, dass dies auf WP viel besser werden wird.

Windows Phone 8 Feature

Man kann von einzelnen Personen Live Tiles / Kacheln an den Homescreen pinnen. Diese zeigen dann das letzte Update der Person an. Finde ich eine nette Idee, hätte ich auch gerne für den kompletten Inner Circle.

Fazit

Path Beta ist eine besonders schöne App für Windows Phone 8, trägt jedoch zurecht den Beta Zusatz im Titel. Ich liebe die Geschichte hinter der App und nutze sie, um mit meinen engsten Freunden in Kontakt zu bleiben.

Disclaimer: Es ist kein Geheimnis, dass ich begeisterter Path User bin.

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