Vor einiger Zeit hat Microsoft seinen Musik Streamingservice überarbeitet und auch als Webapplikation zur Verfügung gestellt. Daneben wurden auch für Android und iOS veröffentlicht. Für mich als bisheriger Streaming Verweigerer war es mal an der Zeit diesen Dienst auszutesten. Optimal natürlich, dass ich einen Music-Pass also quasi ein Test Abo für die Premium Version erhalten habe. App musste ich dann keine mehr installieren, die ist nämlich bei Windows 8.1 und WindowsPhone8 standardmäßig installiert.
Als Windows 8.1 User kann man in einem beschränkten Zeitraum Musik auf seinem Tablet oder PC streamen jedoch nicht downloaden und offline verwenden. Dazu benötigt man eben das XboxMusic Abo . Dafür ist der Service dann auch am WP / iOS und Android Gerät erhältlich. Mit 10 Euro ist XboxMusic im selben Preissegment wie Spotify und Rdio.
Das Interface
Die Bedienung der Windows-App geht flott und einfach von der Hand. Auch das Streamen und Abspielen der Titel sowohl online als auch offline benötigt nur minimale Ladezeiten. Die Oberfläche ist nach Metro Richtlinien schlicht und funktional entworfen. Dasselbe gilt auch für die Web-App die ohne Probleme läuft und der nativen Windows-App zum Verwechseln ähnlich schaut. Lediglich ein paar Features fehlen bei der
Web-App. Die WP8 App dagegen wirkt schon ein wenig alt und bräuchte dringend mal eine Überarbeitung mit neuen Funktionen und intuitiverem UI. Auch das Synchronisieren klappte bei mir ohne Probleme und meine Music und Playlists habe ich jetzt auf allen Geräten immer verfügbar
Die Android App habe ich auch kurz angetestet:
Was sofort negativ beim Aufrufen eines Song auffällt, ist das fehlende Track-Skipping. Also das Vor-/ Zurück Spulen eines Songs. Sieht man darüber hinweg (Spotify hat es auch erst nach Monaten geschafft) findet man sich recht schnell und gut zurecht, vor allem wenn man die WP8-Oberfläche gewohnt ist. Überhaupt gefällt der aufgeräumte Look der Anwendung – hier könnten sich andere Hersteller etwas abschauen. Songs können ganz einfach Playlists hinzugefügt werden. Leider kann man recht wenig in den Einstellungen rumwerken, zB.: kommt man nicht direkt zu den Equalizer-Einstellungen oder man kann keine wie bei Spotify Offline-Playlists konfigurieren. Also muss man immer online sein, um über Xbox Music Musik zu hören.
Der Katalog:
XboxMusic hat mit 30 Millionen Titeln einen deutlich größeren Katalog als etwa Rdio oder Spotify (beide 20 Millionen). Dieser quantitative Vorteil ist aber leider nicht wirklich bemerkbar: In England schon der neue Underground Superstar finden sich von Hudson Mohawke nicht sehr viele Titel bei XboxMusic. Bei Rdio jedoch so gut wie alle digital veröffentlichten Titel. Dasselbe gilt auch für Flying Lotus Auf XboxMusic ist nur sein erstes Album zum Streamen möglich- bei Rdio: alle Alben. Ärgerlich wenn gerade die favourite Artists nicht im Katalog dabei sind. Viele andere Künstler und Alben habe ich aber ohne Probleme gefunden.
Bleibt noch die Frage wie man unter den 30 Millionen Titel neue Music und Künstler findet. Bei XboxMusic nennt sich das Explore: Hier finden sich neue Alben und Releases. XboxMusic lässt einem dabei unterscheiden zwischen New Albums und Top Albums. Einen weiteren Filter kann man unter Genre bzw. Sub-Genre auswählen. Bis auf ein paar kleine Subfeatures wie
explore Artist
und
show all Albums
ist das aber der gesamte Funktionsumfang.
Beim Finden und Entdecken neuer Musik muss Microsoft noch intensiv nachbessern. Ein paar wünschenswerte Anregungen von meiner Seite:
- Filtern nach Labels: also welche andere Künstler haben auf dem Label released (gut das geht bei den Major Labels nicht wirklich).
- Top 40s und Billboadrchart: in XboxMusic ist es schlicht und einfach nicht möglich sich die US oder UK Billboardcharts als Playlists durchzuhören
- Hat zusammen musiziert mit: Eine Liste mit Musikern mit der der aktuelle Künstler zusammengearbeitet hat
Zumindest eine Radio Funktion stellt Xbox Music zur Verfügung: Gibt man einen Künstlernamen ein wird daraufhin eine automatische Playlist mit ähnlichen Künstlern generiert. In der Praxis ganz nett um schnell Musik mit einem gewissen Style zu hören. Durch diese Funktion hab ich schon die ein oder andere spannede Band entdeckt.
Eine offene Programmierschnittstelle?
Im Gegensatz zu anderen Streaming diensten kann Xbox Music sich nicht mit Facebook oder Twitter verbinden und Webentwickler könne auch keine eigenen mit Xbox Music entwickeln. Grund dafür ist eine fehlende Schnittstelle mit der Entwickler solche Services bauen können. Diese ist ja schon mehr oder weniger vorhanden nur Microsoft stellt sie nicht offiziell für Entwickler zur Verfügung. So ist es nicht möglich Playlists mit seinen Freunden zu teilen und zu erstellen. Hier muss Microsoft schnellstens nachbesseren: Alle anderen großen Streaming Anbieter verfügen über derartige Schnittstellen und erlauben den Usern Lieder und Playlists zu sharen.
Fazit
Für mich erwies sich XboxMusic als spannender und schön gestalteter Streaming Service. Nicht zuletzt die Möglichkeit auf allen Geräten dieselbe Musik zu hören und zu organisieren mach echt Spaß. Jedoch hat der Service noch viel Luft nach oben verglichen mit Spotifiy oder Rdio. Schafft es Microsft die oben angeführten Kritikpunkte auszubessern kommt für mich XboxMusic als Streaming-Service für den ich bereit bin zu zahlen definitiv in Frage.
XboxMusic für Iphone
XboxMusic für Android