Viele Menschen hierzulande können sich ein Leben ohne ihr Mobiltelefon nicht mehr vorstellen. Immer seltener sieht man „alte“ Handys, denn mittlerweile sind Einsteiger-Smartphones bei allen Anbietern und auch frei günstig zu haben. Nokia will genau diesen Markt mit dem Lumia 520, das frei derzeit um rund 150€ zu haben ist, bedienen. Wie bei den AdDuplex Statistiken vom August 2013 zu sehen ist, konnte sich das farbenfrohe Gerät dank des niedrigen Preises mittlerweile als meistgenutztes Windows Phone Gerät durchsetzen, gefolgt vom Lumia 920. Was das Gerät kann und wo gespart wurde erfahrt ihr im ausführlichen Test.

Nokia Österreich hat mir das Lumia 520 einige Zeit als Testgerät zur Verfügung gestellt. Danke!

Hardware

Verarbeitung

Wie die meisten Nokia Smartphones zeichnet sich auch das Lumia 520 durch seine knallige Kunststoffhülle aus. Wählen kann man zwischen Gelb, Rot, Cyan, Schwarz und Weiß – ich habe das rote Modell getestet. Im Gegensatz zu den höherpreisigeren Lumias kann das Backcover entfernt werden. Das bedeutet auch, dass der Akku getauscht werden kann – ein Feature das viele Leute bei anderen Smartphones vermissen. Zusätzlich kann der etwas gering bemessene interne Speicher von 8GB mit einer microSD Speicherkarte auf maximal 72GB erweitert werden. Mit 124g liegt das Gerät gut in der Hand, auch ansonsten ist es für die Bildschirmgröße von 4″ recht kompakt. Einzig die Höhe von 9,9mm ist im Vergleich mit anderen Geräten etwas viel. Allerdings sind die Ränder abgerundet, wodurch dieser Makel nicht ganz so stark auffällt.

Display

Beim 4″ Display handelt es sich um ein IPS-Panel, was theoretisch gute Blickwinkel bedeutet. Gespart hat sich Nokia hier allerdings die ClearBlack-Technologie, weshalb die Kontraste nicht sonderlich überzeugen können. Außerdem spiegelt das Display im Sonnenlicht sehr stark – die niedrige Maximalhelligkeit erschwert in solchen Situationen das Ablesen zusätzlich. Lesbar bleibt der Bildschirminhalt zwar trotzdem, aber wenn man beispielsweise das Display des Lumia 920 gewohnt ist, wird man hier nicht glücklich werden. Die Pixeldichte beträgt 235dpi, was zwar kein herausragender Wert ist, für ein Einstiegssmartphone aber durchaus passend scheint. In normalem Betrachtungsabstand fällt die recht niedrige Auflösung nicht störend auf. Für die kalte Jahrszeit praktisch: Nokia hat einen hochempfindlichen Touchscreen verbaut, wodurch man das Handy auch mit normalen Handschuhen bedienen kann.

Kamera

Auch bei der Kamera hat Nokia gespart. Weder ein LED-Blitz, noch ein Zeiss-Objektiv wurde verbaut. Für Party- und Nachtfotos ist das Smartphone also eher nicht geeignet. Untertags sind die 5MP großen Fotos durchaus akzeptabel. Obiger Ausschnit aus einem Foto entstand am Abend, bei relativ geringem Licht. Ein Klick öffnet das volle Bild in Originalgröße. Videos können in 720p Qualität aufgenommen werden.

Sonstiges

Zur Datenübertragung steht HSDPA mit bis zu 21,1Mbit/s down und HSUPA mit bis zu 5,76Mbit/s up zur Verfügung. WLAN b/g/n und das aktuelle Bluetooth 4.0 LE sind ebenfalls verbaut. Gespart hat man sich das NFC-Modul – die „Tap und Senden“ Funktion, mit der man einfach Fotos, Kontakte, usw. mit anderen Windows Phones austauschen kann, ist daher nicht verfügbar. Der Akku ist mit 1430mAHh zwar eher klein bemessen, wobei man trotzdem einen vollen Tag ohne Anstecken auskommt – der langsamere Prozessor und das schlechtere Display verbrauchen schließlich weniger Strom. Gespart wurde außerdem beim Arbeitsspeicher. Hat man viele geöffnet, so ist das Wechseln mit 512MB deutlich langsamer als beispielsweise beim Lumia 920, wo 1GB RAM verbaut ist. Außerdem sind im Windows Phone Store nicht alle Spiele verfügbar, da manche mindestens 1GB RAM voraussetzen. Zur Positionserkennung ist sowohl A-GPS, als auch A-GLONASS verbaut. Ein weiteres kleines Detail, das fehlt: Die drei Buttons unterhalb des Touchscreens haben keine Beleuchtung bei Dunkelheit.

Software

Das Lumia 520 bietet alle Basisfunktionen von Windows Phone 8 und wird um Zusatzfunktionen von Nokia erweitert. Während Here Maps mittlerweile für alle Windows Phone Nutzer kostenlos verfügbar ist, bekommt man beim Lumia 520 die hierzulande sonst kostenpflichtigen Here Drive und Here Transit mitgeliefert. Andere Features, die bei den High-End Lumias verfügbar sind vermisst man beim Lumia 520 leider. So gibt es beispielsweise keinen Equalizer. Auch das „Lesbarkeit bei Sonnenlicht“ Feature, das beim Lumia 920 automatisch Kontrast und Helligkeit anpasst, ist zwar aktivierbar, zeigt aber leider keine Wirkung. Mit dem Lumia Amber Update , das in Österreich demnächst verfügbar sein sollte , wird das FM Radio aktiviert und die kostenlose Smart Camera App kann im Windows Phone Store heruntergeladen werden. Außerdem wird die Qualität der aufgenommenen Bilder erhöht. Das „Blick“ Feature, das die Uhrzeit und den Akkustand auch bei gesperrtem Handy anzeigt, ist leider nicht verfügbar.

Fazit

Auch wenn Nokia einige Features eingespart hat, ist das Lumia 520 für den niedrigen Preis von derzeit rund 150€ eine gute Wahl. Während bei den billigsten Android-Geräten oftmals die Benutzeroberfläche aufgrund mangelnder Leistung ruckelt, ist die Bedienung hier dank Windows Phone 8 größtenteils flüssig. Auch das Display ist für diese Preisklasse durchaus angemessen – enttäuschend ist aber, dass das nur rund 40€ teurere Lumia 620 bereits die bessere ClearBlack Technologie verbaut hat. Auch der fehlende LED-Blitz bzw. Equalizer könnte für manche ein Problem darstellen.