Die einen sammeln Briefmarken und die anderen Nähen. Ich habe mich entschlossen, als Ausgleich zum Studieren, beim Geocachen milliarden Dollar teure, amerikanische Satellitensysteme zu nutzen, um im Wald versteckte Tupperdosen aufzuspüren ;)
Bei Geocaching handelt es sich, wie der Titel schon sagt, um eine Art moderner Schnitzeljagd, mit der man schon seit 2001 mit Hilfe des Global Positioning Systems (kurz GPS), nach “Schätzen” sucht. GPS ist, wie ihr wahrscheinlich wisst, ein Satellitensystem der USA, welches auch in Autonavigationsgeräten eingebaut ist. Außerdem ist es inzwischen in den meisten Smartphones integriert, wodurch diese Art von Hobby immer beliebter wird. So habe ich mit freudiger Überraschung beim ersten Treffen der Ambassadors festgestellt, dass einige meiner Kollegen dem gleichen Hobby nachgehen. Anstelle des Smartphones nutzen “erfahrenere” Geocacher meist spezielle GPS-Empfänger, welche unter anderem von Garmin oder Magellan hergestellt werden und nicht nur eine weitaus bessere Akku Laufzeit aufweisen, sondern auch eine etwas genauere Positionsbestimmung ermöglichen.
So weit so gut, was genau sind diese “Schätze” denn nun? Meist werden Tupperdosen versteckt, in denen verschiedenste kleine Gegenstände, meist Spielzeug, getauscht werden kann. Außerdem findet sich in jedem Geocache ein Logbuch (und hoffentlich Stift ;)), denn Hauptziel des Spieles ist es, sich in jedem Geocache einzutragen. Neben diesen Offline-Logs, ist es aber auch üblich, den Fund auf Geocaching.com oder den anderen diversen Geocaching-Seiten, einzutragen. Neben herkömmlichem Spielzeug oder Gebrauchsgegenständen wie Feuerzeugen, etc. finden sich in Caches oft auch sogenannte Trackables, die von Cache zu Cache reisen wollen. Trackables sind entweder Geocoins oder Travel Bugs welche eine ID eingraviert haben, um sie online identifizieren zu können. Bei Geocoins handelt es sich um, wie der Name schon sagt, meist aufwändig gestaltete Münzen. Travel Bugs sind Aluminium-Marken, auch “Dog-Tags” genannt, wie sie auch vom Militär getragen werden und können an beliebige Gegenstände wie ein Schlüsselanhänger gehängt werden.
Woher bekommt man die Koordinaten für einen Geocache? Dafür gibt es verschiedene Webseiten, die erste und bekannteste ist Geocaching.com. Sobald man registriert ist, kann man auf einer Karte oder mit Hilfe der Suche, die detailierte Beschreibung der Caches (auch “Listing” genannt) abrufen. Neben den Koordinaten, werden Größe, Difficulty und Terrain (beim Geocachen werden oft die englischen Bezeichnungen genutzt), Name, Beschreibung und Typ angegeben. Die gängigsten Größen von Geocaches sind Nano, Micro, Small, Regular und Large, was natürlich darauf hindeutet, dass es sich nicht immer um Tupperdosen handelt. Ich habe von Metallbehältern von der Größe eines Cent-Stücks bis zu mannsgroßen Boxen schon vieles gesehen – natürlich auch ungewöhnlichen Formen, wie perfekt getarnte Äste ;) Es gibt natürlich nicht nur außergewöhnliche Dosen, sondern auch ebenso kreative Verstecke, bei denen man auch mal etwas länger sucht.
Interessant sind auch die Typen von Geocaches. Neben den “normalen” sogenannten Traditional Caches, wo die Endkoordinaten des Caches direkt bekannt sind, gibt es noch unzählige andere. Die wohl am verbreitetsten sind Multi-Caches, Mystery oder Puzzle Caches, EarthCaches und Event Caches. Bei Multi-Caches erhält man nur die Startkoordinaten, an denen man bestimmte Aufgaben vor Ort lösen muss um von Position zu Position zu navigieren, um irgendwann an der Dose anzukommen. Die Aufgaben sind meist, Ablesen von Wörtern oder Zahlen von Informationstafeln um neue Koordinaten nach einer vorgegebenen Formel zu berechnen. Bei Puzzle oder Mystery Caches muss man schon Zuhause ein Rätsel lösen um die echten Koordinaten des Caches herauszufinden. EarthCaches sind nicht ganz so weit verbreitet, sind aber auch sehr beliebt, da sie dazu auffordern, mehr über die Welt zu lernen. Anstatt eine Dose zu finden, soll man an den gegebenen Koordinaten Fragen beantworten um etwas zu lernen. Zuletzt noch kurz zu Event Caches: wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um offizielle, meist lokale Treffen von Geocachern um Erfahrungen auszutauschen. Für Beispiele besucht einfach Geocaching.com indem ihr auf die Icons in diesem Absatz klickt.
Nun komme ich schon auf die Antwort, wer solche Geocaches überhaupt versteckt. Wie beim Suchen kann jeder Geocaches verstecken. Einfach die Guidelines durchlesen und schon steht dem Verstecken nichts im Weg: Dose (mit Logbuch, Stift und eventuell kleinen “Schätzen”) und Versteck auswählen, Dose dort lassen und online eintragen. Bei Geocaching.com wird das Geocache-Listing noch von erfahrenen Geocachern reviewed und schon bald für andere Spieler freigeschaltet. So einfach gehts. Deshalb führen euch die oben erwähnten Links auch zu von mir versteckten Caches – ausgenommen EarthCache und Event, welche ich (noch ;)) nicht erstellt bzw. organisiert habe.
Zu guter letzt noch der Grund, wieso ich Geocaching als Ausgleich mache. Ganz einfach: man kommt an die frische Luft – ihr glaubt gar nicht, was für lange Strecken man für so manchen Geocache spazieren, nein, eher wandern(!) muss – und kann außerdem mit GPS-Gadgets spielen. Kurz: es macht einfach Spaß, im Wald nach Geocaches zu wühlen oder auch in der Stadt den “Stealth Mode” zu aktivieren um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Es gäbe ja eigentlich noch viel mehr über Geocaching zu schreiben, aber das wäre zu viel – vielleicht in einem weiteren Post. Einfach ausprobieren und wenn es Spaß macht, würde ich mich über Feedback freuen! Vielleicht treffen wir uns ja sogar zufällig auf einem Event ;)
Update: Heuer findet ein spezielles Mega-Event in Thalheim bei Wels, Österreich statt: Project 2013 . Der Unterschied zu einem normalen Event ist einfach die Größe und somit Anzahl der Teilnehmer. Die Webseite des Geocaching Events mit all ihren Tools läuft übrigens auf Windows Azure, Microsoft’s Cloud Computing Plattform. Unsere Kollegen vom TechNet Team Austria haben zum Thema Geocaching und Cloud einen interessanten Blogeintrag geschrieben.
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