Smartwatches sind ja derzeit in aller Munde. In letzter Zeit wurden viele Projekte angekündigt und Produkte vorgestellt und sogar von Google und Apple nimmt man an, dass an Smartwatches gearbeitet wird. Als Gadget-Liebhaber habe ich zu Weihnachten, noch bevor der ganze Hype so richtig gestartet hat, eine Smartwatch von Sony unterm Weihnachtsbaum liegen gehabt und seitdem eigentlich durchgehend getragen. Deshalb möchte ich nun auch meine Erfahrungen damit teilen.

Was ist so eine Smartwatch denn überhaupt?

Das ist bestimmt eine der ersten Fragen, die sich so mancher stellt. Eine Smartwatch, oder übersetzt “schlaue Uhr”, ist eine Armbanduhr, die neben der Uhrzeit über weitere Informationen darstellen kann – mehr als nur die herkömmlichen Stoppuhren und Alarmfunktionen. Außerdem haben sie meist Sensoren sowie einen Vibrationsmotor eingebaut und sind meist mit einem Smartphone verbunden, um Zugriff auf das Internet zu haben. Meist wird auch ein Farb- oder zumindest größeres Display verwendet als bei herkömmlichen Digitaluhren – wobei es hier natürlich Ausnahmen gibt, wie später zu lesen ist.

Dustin's Sony SmartWatch MN2

Anwendungsfälle

Die häufigsten Anwendungsfälle für eine Smartwatch sind eigentlich nur, Daten vom Smartphone darzustellen – allen voran, Benachrichtigungen über Anrufe, eingehende SMS und Email aber auch die Anzeige von Wetterinformationen. Also eigentlich ein externes Display für Smartphones um nicht bei jeder kleinen Benachrichtigung das Smartphone aus der (Hosen-)Tasche kramen zu müssen. Die von Fernsehserien bekannten Anwendungsfälle um sein Auto zu sich zu rufen (wer erinnert sich nicht an Knight Rider ;)) oder oft von Agenten eingesetzte Spionier-Telefonuhren sind also fast vollständig zum Alltagsfall geworden.

Mein Leben mit der Sony SmartWatch MN2

Kommen wir erst zu den Spezifikationen der Sony SmartWatch MN2 , dem Nachfolger der schon 2010 erschienen Sony Ericsson Live View. Die SmartWatch hat ein 1.3″ OLED Farbdisplay mit einer Auflösung von 128 x 128 Pixel. Beim Display handelt es sich um ein kapazitives Multitouch-Display, welches bis zu zwei Finger unterstützt. Verbinden kann sich die SmartWatch über Bluetooth mit Android Smartphones, welche mindestens Android 2.1 installiert haben. Da das Gadget von Sony entwickelt und vertrieben wird, ist es unwahrscheinlich, dass in Zukunft weitere Endgeräte, wie iOS oder Windows Phone unterstützt werden. Die Hülle besteht aus Aluminium und Plastik und ist 36 x 36 x 8 mm groß und soll Staub- und Spritzfest sein. Die Akkulaufzeit ist mit ca. 3 bis 4 Tagen angegeben – wobei im Standby laut Sony sogar bis zu 14 Tage erreicht werden können. Außerdem ist ein Vibrationsmotor eingebaut um über Benachrichtigungen zu informieren. Mit derzeit 76€ bei Amazon ist die Uhr außerdem – vor allem im Vergleich zu einigen anderen Smartwatches – auch relativ günstig.

Neben verschiedenen Typen von Uhren (digital sowie analog), können verschiedene installiert werden. Um laufen zu lassen, muss über Bluetooth eine Verbindung mit dem Smartphone hergestellt werden, da die eigentlich auf dem Android Gerät laufen. Werden auf der Uhr genutzt, werden nur Display-Updates und Vibrations-Aktivierungen an die Uhr gesendet – außerdem können im Hintergrund Benachrichtigungen gesendet werden. Als Antwort von der Uhr können Touchscreen-Ereignisse zurückgeliefert werden, damit man mit auch interagieren kann. Um sich mit der Sony SmartWatch überhaupt verbinden zu können, muss die im Google Play Store veröffentlichte SmartWatch app von Sony installiert werden, da diese die für die Uhr aktivierten verwaltet und auch für die Kommunikation zuständig ist.

Nach fast zwei Monaten mit der Smartwatch kann ich beruhigt sagen, dass diese Art von Gadget auf jeden Fall Sinn macht. Anfangs war ich natürlich etwas skeptisch, da die meisten Smartwatches nur externe Displays mit nur geringer Interaktionsmöglichkeit sind. Es hat sich jedoch gezeigt, dass man mehr damit machen kann. Einerseits können diverse Benachrichtigungen schnell auf der Uhr angesehen und als unwichtig abgetan werden, andererseits aber auch Telefonanrufe abgewiesen oder dank von Drittanbietern das Smartphone auf Lautlos gestellt werden. Speziell für meine Vorlesungstermine im Kalender war die Smartwatch sehr hilfreich, da ich nur auf der Uhr nachsehen musste (bzw. sogar benachrichtigt wurde), wann und wo die nächste Vorlesung oder Übung stattfindet.

Was die Akkulaufzeit angeht, kann ich Sony’s Angaben nur bestätigen und sogar etwas verbessern. Anstelle der 3 bis 4 Tage, muss ich meine Smartwatch nur ca. alle 6.5 Tage aufladen (leider reicht es ca. um einen halben Tag nicht für eine ganze Woche ;)). Anfangs befürchtete ich außerdem eine drastische Abnahme der Akkulaufzeit meines Smartphones, was aber unbegründet war, da ich hier gar keinen Unterschied merkte. Natürlich behelfe ich mir hier eines Tricks: da ich die Uhr im Schlaf meistens nicht benötige, nutze ich Sony’s Smart Connect app , welche die Verbindung zur SmartWatch zu voreingestellten Zeiten (wie es sich für einen braven Studenten gehört zwischen 23 und 7 Uhr) unterbricht. Zumindest erkläre ich mir so die fast doppelt so lange Laufzeit der Uhr.

Wetter-Widget Mit den verfügbaren bin ich sehr zufrieden. Erstens sind diese direkt über den Google Play Store installierbar und scheinen dann zum Verwalten in der SmartWatch app auf, zweitens ist das Angebot sehr umfangreich, was wohl auf einen Programmier-Wettbewerb im letzten Frühjahr zurückzuführen ist. Neben den vielen Drittanbieter-, hat Sony selbst schon einige Standard- für Email, SMS, Telefonbuch, Kalender, Wetter, etc. im Angebot. Bei wird zwischen Widgets und Vollbild-App unterschieden, wobei Widgets meist so etwas wie eine umrahmte Vorschau zeigen und bis auf Klicken um die App zu öffnen, keine Interaktion bieten. Auf einzelne möchte ich in diesem Post noch nicht eingehen, sondern in einem weiteren Post in den kommenden Wochen näher darauf eingehen.

Weitere Smartwatches

Andere Beispiele von Smartwatches die derzeit erhältlich sind, sind Pebble, einem auf Kickstarter gestartetem Projekt, i’m watch, einer italienischen Smartwatch, Meta Watch, einer für Entwickler sehr offenen und ebenso über Kickstarter finanzierten Uhr oder auch eine einfachere Smartwatch von Casio, die einer normalen G-shock Digitaluhr nachempfunden ist.

Fazit

Inzwischen gibt es genügend verschiedene Smartwatches, wo für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Zwar ist eine Smartwatch meist nicht mehr als ein externes Display, aber gerade für die Vielzahl von Benachrichtigungen, die man heutzutage erhält, ein perfekter Helfer, um unwichtige Benachrichtigungen vorerst ignorieren zu können. Ob Smartwatches derzeit nur ein Hype sind oder ob sie dank mehr Angebot bald an jedem Arm zu sehen sind, kann man denke ich noch nicht sagen – für Technikliebhaber ist es aber auf jeden Fall eine Investition wert. Ich genieße es immer wieder, angesprochen zu werden, was für einen “coole Knight Rider Uhr” ich da habe, wenn ich meine Benachrichtigungen mit der Uhr abarbeite ;)).